Schlacht bei Zorndorf

Im Zuge der militärischen Auseinandersetzungen im Siebenjährigen Krieg drangt die russische Armee, von Ostpreußen kommend, auf Brandenburg vor. Daraufhin wurde die Küstriner Garnison auf 2000 Mann verstärkt. Am 14. August 1758 besetzten preussische Truppen den Weinberg in der Nähe der kurzen Vorstadt, mußten sich aber gegen stärkere russische Verbände zurückziehen. Die russischen Verbänden errichteten dort und später in der Vorstand, völlig unbehelligt von der Festungsbesatzung, Belagerungsbatterien um am 15.August Stadt zu beschießen. Die Festungsbesatzung antworte ihrerseits mit einer lebhaften Kanonade. Doch eines der ersten feindlichen Geschosse traf das Strohlager in der Hintergasse. Es entstand ein Brand, der nach kurzer Zeit auf die meist aus Fachwerk erbauten Häuser übergriff und die gesamte Stadt einäscherte. Lediglich drei Gebäude blieben erhalten.

Zeitgenössische Darstellung der Beschießung Küstrins

Am 16. August begannen die russischen Verbände mit der förmlichen Belagerung. Die Festungswerke selbst wurden indes kaum beschädigt. Ein Kapitulationangebot wurde am 17. August vom Festungskommandeur abgelehnt. Der aus Schlesien eilende Friedrich II. verbot weitere Kapitulationverhandlungen. Der Festungsbesatzung gelang es am 20.August die kurze Vorstadt in Brand zu schießen und so den russischen Verbänden die Deckung zu nehmen. Wieder konnte die Festung ihrer Aufgabe, den Feind aufzuhalten und den Oderübergang zu sperren, gerecht werden. Friedrich II, der mit seiner Hauptarmee in Schlesien operierte, marschierte mit 15000 Mann Infanterie nach Küstrin, wo er am 21. August in der Festung eintraf und die Trümmer der Stadt besichtigte. Er ließ den Bürgern der Stadt 200.000 Taler auszahlen und tröstete die nun Obdachlosen.

In Eilmärschen mit 22 km Tagesleistung führt Friedrich II. Truppen aus Schlesien nach Küstrin. Mit den Worten: "Meine Männer sehen aus wie Grasteufel, aber sie beißen" stellt er seine Truppen den Generälen vor. Darstellung aus dem 19.Jh.

Friedrich II. besichtigt die in Trümemrn liegen Stadt und tröstet die obdachlos gewordenen Bewohner Küstrins. Darstellung aus dem 19.Jh.

Am 22.August brach der König nachts mit allen Korps auf, führte sie zunächst die Oder entlang und vereinigte seine Truppen bei Gorgast mit den den Truppen Dohnas. Bei Tagesanbruch setzte er bei Güstebiese über die Oder und bezog am Abend sein Lager zwischen Zellin und Klossow. Der russiche General Fermor, dem der Oderübergang zunächst unbemerkt blieb, brach nach dessen Kenntnisnahme am 24.August die Belagerung ab und formierte sich zwischen der Mietzel und der Drewitzer Heide. Friedrich konnte sich in einem Bogenmarsch unbehelligt am Abend des 24. August zwischen Küstrin und den russischen Truppen aufstellen und so dem Feind die Straße nach Landsberg abschneiden. Am Morgen des 25.August 1758 standen sich 36.800 Preußen und 44.300 Russen gegenüber.

Die Schlacht begann um 8.00 Uhr mit einem erfolgreichen Artillerieschlag gegen die russischen Formationen. Die preußischen Infanterie operierte erneut in der schiefen Schlachtordnung. Der linke Flügel rückte jedoch zu schnell vor und verlor so den Anschluß zum Zentrum. Im Gegenzug drang die russische Kavallerie in die preußische Schlachtordnung ein und schlug einige Bataillone zurück. Der linke Flügel befand sich bereits in Auflösung, als Friedrich vom Pferd stieg, die Fahne des Regiments ergriff und seine Truppen wieder gegen den Feind führte. Die Russen glaubten schon gesiegt zu haben, öffneten ihr Quarre, um die Verfolgung aufzunehmen. Hierbei feuerte das zweite Treffen versehentlich auf das erste, was zur Unordnung der russischen Truppen führte. Dennoch schien die Niederlage Preußens unabwendbar, bis am späten Nachmittag General Friedrich Wilhelm von Seydlitz auf dem rechten Flügel durch eine massierte Kavallerieattacke mit über fünfzig Schwadronen die Entscheidung herbeiführte:

Friedrich führt seine Truppen gegen den Feind

Entgegen dem ausdrücklichen und mehrfach wiederholten Befehl des Königs, zur Entlastung des Zentrums einzugreifen („Er haftet mit seinem Kopf für die Bataillie"), wartete der bereits erfahrene und klarsichtige junge Reitergeneral den Augenblick ab, in dem er im Rücken der weit in die preußischen Linien vorgedrungenen russischen Hauptmacht stand. General Seydlitz griff mit drei Kolonnen preußischer Kavallerie an und jagte die russische Kavallerie auf ihre eigene Infanterie. Eine weitere Kavallerieabteilung der Preußen stürzte sich auf die russische Infanterie. Die Bayreuth-Dragoner vereinigten sich hinter dem brennenden Zorndorf mit Seydlitz Kürassieren und gemeinsam erstürmten sie eine russische Batterie. Die preußische Infanterie griff nun die Russen in Flanke und Rücken an und schlug sie in die Flucht. Am Ende dieser chaotischen Schlacht stand jeder der Kontrahenten auf dem Ausgangspunkt des Gegners.
Friedrich selbst honorierte die taktische Meisterleistung seines ebenso eigenwilligen wie genialen Generals, indem er ihn dem auf dem Schlachtfeld anwesenden verbündeten britischen Gesandten Sir Andrew Mitchell nach dem russischen Rückzug mit den Worten vorstellte: „Ohne diesen hier stünde es heute schlecht um uns."
Am 26. August standen sich beide Truppen auf einer Entfernung von 1800m wieder gegenüber. Doch fehlte beiden die Kraft, den Kampf fort zu führen. Da es dem russischen General Fermor nicht gelungen war, den Oderübergang zu erzwingen zog er sich nach Osten zurück. Durch diese erfolgreiche Schlacht konnte sich Friedrich nun den nach Westen vorrückenden Östereichern entgegenstellen.